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Deutsches Staatstheater Temeswar

DSTT startet mit dem Erfolgsstück "Tschick" ins Kulturhauptstadtjahr

9. Dezember 2022

Ein im binnendeutschen Sprachraum häufig inszeniertes Stück feiert am 12. Januar in Temeswar Premiere

Zum Auftakt des Kulturhauptstadt-Jahres 2023 bringt das Deutsche Staatstheater Temeswar in den ersten Januartagen die von Robert Koall stammende Dramatisierung des Bestsellers "Tschick" von Wolfgang Herrndorf auf die Bühne. Im binnendeutschen Sprachraum zählte "Tschick" vor wenigen Jahren zu den zeitgenössischen Stücken mit den höchsten Inszenierungszahlen. Die Temeswarer Premiere ist für den 12. Januar, um 19.30 Uhr geplant. Regie führt Irisz Kovacs, für das Bühnenbild zeichnet Clara Ștefana und zur Besetzung zählen Robert Bogdanov-Schein, Alma Diaconu, Ioana Iacob, Marc Illich und Alexandru Mihăescu.

Dass es noch eine andere Welt als jene geben müsse, die ihnen Elternhaus und Schule bieten, denken die beiden Jugendlichen Maik und Tschick. Maik kommt aus der deutschen Mittelschicht, seine Eltern gehen getrennte Wege, selbst wenn sie noch unter dem gleichen Dach wohnen. Maik sieht sich selbst als Außenseiter, wie sich auch Tschick als ein solcher begreift, dessen Familie aus Russland nach Deutschland übergesiedelt ist. Gemeinsam haben die beiden anfangs nur das Gefühl der Fremdheit einer Gesellschaft gegenüber, die ihnen Schwierigkeiten bereitet.

Mit einem gestohlenen Auto beschließen sie Berlin zu entkommen und eine Reise zu machen, die zu einer Odyssee wird. An ihrem Ende stehen die Erkundung der Wirklichkeit und die Selbsterkundung. Sie lernen Menschen kennen, die sich nicht dem Konsum verschrieben haben, sondern Güte und Solidarität vorleben. Maik und Tschick entdecken die Freiheit, die Poesie der Welt und die Freundschaft füreinander. Mit der gleichaltrigen Isa, die auf einer Müllkippe lebt und die offenbar ebenfalls auf der Flucht ist, macht Maik zugleich die ersten Erfahrungen mit der Liebe.

Die erst 22 Jahre junge Spieleiterin Irisz Kovacs hat ihr Fachstudium in Klausenburg/Cluj-Napoca abgeschlossen. Mit ihrer Aufführung "8 tați" (8 Väter) beteiligte sich das Staatstheater Konstantza/Constanța am diesjährigen Nationalen Theaterfestival. "'Tschick', das sich in erster Linie an jugendliche Zuschauer richtet, belehrt nicht, es hält niemanden dazu an zur Schule zu gehen oder zu den Erwachsenen höflich zu sein", so die Regisseurin. "Trotzdem wagt das Stück es, uns zu zeigen, wie wir leben sollten: im Namen der Zärtlichkeit füreinander."

Der 1965 in Hamburg geborene Herrndorf studierte Malerei und arbeitete als Illustrator, während er gleichzeitig Beiträge in Zeitschriften und Internetforen veröffentlichte. Als Romanautor debütierte er 2002, erfolgreich war jedoch erst mit dem Jugendroman "Tschick". Das 2010 erschienene Buch stand mehr als ein Jahr lang auf der deutschen Bestsellerliste, es wurde in mehr als zwei Dutzend Sprachen übersetzt, auch ins Rumänische ("O vară mișto", Allfa Verlag, 2013), und gilt heute ebenso wie "Huckleberry Finn" von Mark Twain oder "Der Fänger im Roggen" von Jerome D. Salinger als ein Klassiker der Jugendliteratur. Herrndorf litt an einem Hirntumor und nahm sich 2013 das Leben. Im gleichen Jahr erschien posthum sein digitales Tagebuch "Arbeit und Struktur" in Buchform.

Tickets sind an der Theaterkasse des DSTT sowie online erhältlich

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