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Deutsches Staatstheater Temeswar

DSTT beteiligt sich am europäischen Projekt (Re)Discovering Europe unter der Leitung einer Persönlichkeit des internationalen Theaters

14. Februar 2018

Man nehme fünf Minderheitentheater, 12 Schauspieler, eine Regiepersönlichkeit wie Paolo Magelli, den Text „Die Riesen der Berge“ von Pirandello, und man erhält eine einzigartige Inszenierung, die in allen fünf teilnehmenden Ländern aufgeführt wird.

Das Deutsche Staatstheater Temeswar (DSTT) beteiligt sich am europäischen Theaterprojekt (Re)Discovering Europe, das von der italienischen Abteilung des Kroatischen Nationaltheaters Rijeka (Kroatien) initiiert wurde. Das Projekt untersucht Europa aus der Sicht der Herausforderungen, die ihm heute gegenüberstehen. Der Kontinent wird aus der Perspektive der Minderheiten beleuchtet, sodass deren Teilnahme an der Entstehung der gemeinsamen europäischen Identität deutlich wird.

Neben der italienischen Abteilung des Kroatischen Nationaltheaters Rijeka (Kroatien) und dem DSTT beteiligen sich an dieser Arbeit das Slowenische Repertoiretheater aus Triest (Italien), das Kosztolányi-Dezső-Theater aus Subotica (Serbien) und das Albanische Theater aus Skopje (Mazedonien). Vonseiten des DSTT nehmen die Schauspieler Silvia Török und Richard Hladik teil. In Zusammenarbeit mit den anderen vier Partnertheatern entsteht die internationale Koproduktion „Die Riesen der Berge“ von Luigi Pirandello unter der Spielleitung von Paolo Magelli. Das Projekt erstreckt sich auf mehrere Monate, und seine Aktivitäten finden in allen fünf Ländern statt.

In Temeswar werden die Veranstaltungen in der Zeit 12. bis 18. April 2018 abgehalten. Diese umfassen einerseits Workshops für Schauspieler und Schauspielstudenten, sowie auch die Temeswarer Premiere der Inszenierung, die am 15. April 2018 im Saal des DSTT anberaumt wurde. Es folgen zwei weitere Aufführungen in Temeswar, am 16. und 17. April 2018.

Der italienische Regisseur Paolo Magelli ist spätestens seit den 80-er Jahren eine der kontroversesten und bekanntesten Theaterpersönlichkeiten auf dem Balkan und darüber hinaus. Der 1947 im italienischen Prato geborene Magelli hat Theaterwissenschaften und Slawistik studiert. Er wirkt im Schauspiel- und Opernbereich seit 1966, wobei er u.a. mit erstrangigen Bühnen zusammengearbeitet hat, so mit Théâtre de la Colline aus Paris, dem Gavella-Schauspielhaus in Zagreb, dem Schillertheater NRW in Wuppertal, dem Staatsschauspiel Dresden oder dem Theater Dortmund. Er war künstlerischer Leiter des berühmten Zagreber Jugendtheater (ZKM) sowie auch am Schauspielhaus Belgrad. Seit 2010 ist er Intendant des Teatro Metastasio Stabile della Toscana in Prato (Italien). Er war Asistent von Giorgio Strehler, und Mitte der 70-er Jahre wirkte er im Rahmen des angesehenen BITEF-Theaterfestivals in Belgrad, wo er einige im Westen noch relativ unbekannte Künstler traf, unter Anderem Robert Wilson, Pina Bausch oder Lucian Pintilie, jedoch auch ältere Bekannte wie Peter Zadek oder Benno Besson. Paolo Magelli hat in unzähligen Ländern inszeniert, von Italien, Frankreich, Rumänien, Bulgarien, Belgien, der Schweiz, Deutschland, Ungarn bis hin zur Türkei, zu Finnland, Venezuela, Kolumbien, Israel, Palästina, sowie auch in Staaten im ehemaligen Jugoslawien. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. erhielt er fünf Mal den Preis für die beste Regie beim internationalen Theater-Festival MESS in Sarajevo. 2010 wurde er zum außerordentlichen Professor bei der Akademie für darstellende Künste der Universität Zagreb ernannt. Magellis Inszenierungen wurden auf zahlreichen internationalen Tourneen gezeigt.

Bislang wurden im Rahmen des Projektes die ersten Tätigkeiten ausgeführt, die Proben zur neuen Inszenierung begannen am 10. Januar 2018 in Rijeka. Die Premieren in den anderen teilnehmenden Städten finden im März und April 2018 statt, Ende Mai 2018 ist dann die Endaufführung in Rijeka angesetzt. (Re)Discovering Europe ist Teil des Programms Kreatives Europa, das von der Europäischen Kommission und der Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur in Brüssel verwaltet wird.



Andrea Wolfer

Dramaturgin

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