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Deutsches Staatstheater Temeswar

Stones

von Tom Lycos & Stefo Nantsou

Regie: Stephan-Andreas Darida

ZUM INHALT

Flo, 13 Jahre alt, und Diesel, 15 Jahre alt, sind Freunde und wollen etwas Spannendes erleben. Die beiden Jugendlichen entfliehen der Langeweile des Alltags - auf der Suche nach Spaß und Abenteuer - und fordern sie sich gegenseitig mit immer gefährlicheren Mutproben heraus, bis eine tödlich endet. Stones erzählt eine wahre Begebenheit: 1994 warfen zwei Jugendliche Steine von einer Autobahnbrücke bei Melbourne und töteten dabei einen Universitätsprofessor auf seinem Weg nach Hause. Schuld, Verantwortung, aber auch Erziehung und elterliche Sorge sind die zentralen Fragen dieses Stückes, das den Zuschauer zur Stellungnahme auffordert.

ZUM STÜCK

Tom Lycos und Stefo Nantsou, zwei vor allem im Jugendtheater in Australien vielseitig tätige Künstler, haben eine wahre Begebenheit dramatisiert: 1994 warfen zwei Jugendliche, 13 und 15 Jahre alt, Steine von einer Autobahnbrücke bei Melbourne und töteten dabei einen Universitätsprofessor auf seinem Weg von der Arbeit nach Hause. Kurze Zeit später wurden beide verhaftet und es begann der Gerichtsprozess wegen Mordes. Das Theaterstück selbst basiert auf einer detaillierten Dokumentation: die zwei Autoren sprachen während des Gerichtsverfahrens sowohl mit den zwei angeklagten Jugendlichen, als auch mit den Polizeibeamten, die sie verhörten, mit dem zuständigen Staatsanwalt und sie untersuchten Akten mit ähnlich gearteten Fällen, auf der Suche nach der Antwort auf die Frage: "Wer ist schuld?" Gedacht ist das Stück für zwei Schauspieler, die jeweils einen der beiden Jugendlichen und abwechselnd einen der Polizisten, die die Jugendlichen verhören, spielen. Die Uraufführung fand 1996 in Australien in der Darstellung der Autoren selbst statt, es folgten zahlreiche Tourneen in die USA, nach Kanada, Großbritannien, in die Niederlande, nach Dänemark und Deutschland. Seit 2001 wird der Text in die Spielpläne zahlreicher deutschsprachiger Häuser aufgenommen, er gewinnt den Marburger Kinder- und Jugendtheaterpreis 2002 und wird im Februar 2004 zum Jugendtheaterstück des Monats in Nordrhein-Westfalen gekrönt. "Es ist tatsächlich ein starkes Stück. Das Gute an der Aufführung ist - neben ihrem Temperament und den schnellen Szenenwechseln -, dass sie weder bewertet noch Partei ergreift; sie zeigt vielmehr die Mechanismen auf, wie eine Situation außer Kontrolle gerät, wie aus kleinen, pubertären Sadismen und aus nicht zuletzt medial gespeisten Gewaltphantasien eine Tat herauswächst, die niemand gewollt hat und an der doch mehr als nur die beiden Jugendlichen beteiligt waren", schrieb die "Frankfurter Rundschau" im November 2001.

Premiere: 20. April 2005 19:00

Besetzung

Flo, 13 Jahre alt / Quandt
Andrei Hansel

Diesel, 15 Jahre alt / Rottner
Rareș Hontzu
Inspizienz
Cristian Stana


Spielleitung
Stephan-Andreas Darida

Bühne
George Petre

Pressestimmen

"Gelungene Regie-Tricks dienen dem Verbinden der Szenen und der realen Bühnenausstattung (eine bühnengroße Autobahnbrücke mit Graffitiwand, darunter ein Schrottauto und ein Krankenwagen) mit einer imaginüren, die der Reihe nach ein Lagerhaus, in das die Jugendlichen einbrechen, ein Verhörsaal, Gefängniszelle, Gerichtssaal oder Internatsschule darstellt. Aus Spiel wird Mord und Morf wird zum Spiel für die beiden Jugendlichen, die ihren Müttern gestehen: "Ich bin der, der diesen Typ getötet hat, mit dem Stein, von der Brücke!" Zunächst zeigen sie Betroffenheit, auch Angst um ihre eigene Person, dann aber auch Freude am Scheinwerferlicht und an den Schlagzeilen und schließlich ist alles vergessen. ... Eine böse Geschichte mit bösem Ende..."


aus: Spielen in einer kaputten Welt, von Ştefana Oana Neamţiu, in: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 22. April 2005

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